Der ehemalige Diakoniepastor Walter Lampe ist im Alter von 80 Jahren gestorben
„Wir trauern um Walter Lampe. Mit seinem Tod verliert Hannover einen der engagiertesten Anwälte für das Leben. Seine Arbeit wirkt bis heute in vielen Bereichen diakonischen, gesellschaftlichen Tuns spürbar fort. Unsere Gedanken sind bei Frau Lampe und der angehörigen Familie. Mag er nun schauen, was er geglaubt hat,“ Diakoniepastor und Geschäftsführer des Diakonischen Werk Hannover Friedhelm Feldkamp.
Pastor Walter Lampe leitete von 1989 bis 2007 das Diakonische Werk im Kirchenkreis Hannover. Der 1942 geborene Pastor hatte in Göttingen, Kiel und Hamburg Theologie studiert. Nach seinem Vikariat in Ronnenberg von 1969 bis 1971 wurde er Gemeindepastor in Hannover-Wettbergen. 1980 wurde Lampe Stadtjugendpastor von Hannover. Von 1989 bis 2007 leitete er das Diakonische Werk Hannover und war Diakoniepastor in Hannover. Schwerpunkte seiner Arbeit in diesem Amt waren die Themen Armut und Obdachlosigkeit.
„Walter Lampe war ein höchst integre Person. Er stand für seine Überzeugungen und konnte deshalb seine wunderbaren Ideen umsetzen: So entstanden die Straßenzeitung Asphalt, die Soziale Wohnraumhilfe und die Krankenwohnung für Wohnungslose. Hannover verliert eine Persönlichkeit, die unserer Stadt gut getan hat“, sagt Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes, ehemaliger Diakoniepastor.
Er initiierte zahlreiche Projekte wie den Tagestreffpunkt „DüK“, die Sozialkaufhaus-Genossenschaft fairKauf, „Hippy“ – ein Integrationsprogramm für Migrantenfamilien oder die Diakoniestiftung „Hilfe für den Nächsten“. Als weitere diakonische Arbeitsgebiete integrierte er die Unterstützungsprojekte für Jugendliche „SINA“ und „Leinelotsen“ in das Diakonische Werk. Lampe war 1994 auch Initiator und bis 2012 Herausgeber der sozialen Straßenzeitung Asphalt in Hannover. Von 1975 bis 1985 war Lampe auch Lehrbeauftragter für Theologie, Jugendarbeit und Diakonie an der Evangelischen Fachhochschule Hannover.
Walter Lampe wirkte in seiner Zeit als Diakoniepastor entscheidend an einem deutlichen Profil der Diakonie in der Öffentlichkeit mit. Mit prägnanten, auch medialen Äußerungen wie beispielsweise „Kirche kann nur Kirche sein, wenn sie diakonisch ist“ oder „Diakonie ist Trost und Protest zugleich“ verschaffte er der Diakonie sowohl inner- als auch außerkirchliches Gehör. Walter Lampe verfügte über einen hohen Bekanntheitsgrad in der Stadt, nicht zuletzt auch durch eine häufige persönliche Präsenz in der City und an weiteren sozialen Brennpunkten Hannovers.
Walter Lampe erhielt für sein Lebenswerk zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2002 das Niedersächsisches Verdienstkreuz am Bande, 2004 die Stadtplakette Hannover, 2007 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2007 die Uhlhorn-Plakette.
Die Trauerfeier findet am am Montag, den 18. September 2023 um 11.00 Uhr in der Marktkirche statt. Die Beerdigung erfolgt im engsten Kreis.
Anstelle von lieb gemeinten Blumengrüßen wird auf Wunsch des Verstorbenen um eine Spende an das Asphalt-Magazin gebeten, IBAN: DE35 5206 0410 0000 6022 30, Kennwort: Walter Lampe.
Von Beileidsbekundungen an der Kirche bittet die Familie abzusehen.
Text: Sabine Dörfel und Insa Becker-Wook